Luchs

Artensteckbrief - Luchs (Lynx lynx)

Der bei uns heimische Luchs ist die größte Katze Eu­ropas. Sein Lebensraum sind große, zusammenhängende Wälder mit Felsen und liegendem Totholz, Ber­gen und Tälern, kleinen Lichtungen und Bächen – je urwüchsiger und unberührter, desto lieber ist es ihm. Die Naturparkgemeinde Bad Großpertholz ist Teil des Lebensraums des Luchses. Er ist, wie seine kleine Schwester Wildkatze, sehr scheu. Ihn zu Gesicht zu bekommen, ist ein großes Geschenk. Luchse stellen für den Menschen auch keine Gefahr dar.

Auch wenn man ihn nicht sieht, ganz unentdeckt bleibt er nicht: Seine Pfoten hinterlassen Spuren, die von der Form denen unserer Katzen ähneln, nur mit 7-10 cm Durchmesser viel größer sind. Diese überproportional großen Füße wirken wie Schnee­schuhe, die es dem Luchs ermöglichen, auch in schneereichen Gebieten zu leben. Auch die heiseren Rufe im Spätwinter, mit denen sich Männchen und Weibchen, die sonst einzelgängerisch leben, finden, kann man über Kilometer Entfernung hören.

Neben ihren Dauerlebensräumen in großen Wäldern müssen Luchse auch die Möglichkeit des Zusam­men­kommens mit anderen Luchsen haben. Hierfür benötigen sie, ebenso wie viele andere wandernde Tierarten, deckungsreiche Pfade, um von einem geeigneten Gebiet zum anderen gelangen zu können. Flussläufe, deren Ufer weitestgehend ohne Unterbrechung von breiten Waldstreifen begleitet werden, sind dafür ideal. Sie ermöglichen es der großen Katze, ungesehen ihre Reisen in neue Lebensräume durchzuführen. Ohne diese Wanderungen könnte die Art auf Dauer nicht überleben, da sie ohne genetischen Austausch mit anderen Populationen, so wie alle Lebewesen, durch Inzucht lebensunfähig würde.

Das Waldviertel ist die Heimat des Eurasischen Luchses. Neben „unserem“ Luchs gibt es noch weitere Ar­ten, wie den Pardelluchs, der nur in Spanien und Portugal vorkommt, den Kanadischen Luchs, der, wie der Name schon erahnen lässt, in Kanada und dem Norden der USA zu Hause ist, oder den Rotluchs, der alle bewaldeten Gebiete der USA und den äußersten Süden Kanadas besiedelt. Vom Eurasischen Luchs gibt es eigenständige Unterarten wie z.B. den Balkanluchs, der heute nur noch im Grenzgebiet von Albanien und Mazedonien vorkommt.

Schnee und das raue Klima im Waldviertel machen „unserem“ Luchs nichts aus – ganz im Gegenteil: Sein dichtes Fell und seine großen Pfoten zeigen, dass er für das Leben in rauen Klimaten bestens ausgerüstet ist. Unsere Luchse sind Teil einer Population, die in den Wäldern im Grenzgebiet von Österreich, Tschechien und Deutschland lebt. Die Population ist vom Aussterben bedroht. Die Gründe dafür: Vom Menschen verursachte Störungen, die Luchslebensräume werden immer mehr durch Straßen zerschnit­ten und, auch das kommt leider noch immer vor, Luchse werden illegal erschossen oder vergiftet.

Wenn junge Luchse ihre Mutter verlassen, um auf eigenen Pfoten zu stehen, begeben sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Revier. Oft sind dann Straßen – auch wenig befahrene – eine tödliche Falle. Der Luchs ist europaweit streng zu schützen (FFH-Richtlinie). Das Schutz- und Bildungskonzept des Naturparks Nordwald sieht Maßnahmen für den stark gefährdeten Eurasischen Luchs vor.