Schwarzspecht

Artensteckbrief - Schwarzspecht (Dryocopus martius)

Der Schwarzspecht ist die größte Spechtart in unse­ren Wäldern. Seine Anwesenheit ist für viele weitere Arten von besonderer Wichtigkeit, denn nur seine Höh­len sind groß genug, um danach einziehende Be­wohner wie Raufußkauz, Dohle oder Hohltaube zu beherbergen.

Auch Fledermäuse, Siebenschläfer, Wildbienen und eine Reihe weiterer Arten ziehen als Nachmieter in die Höhlen des Schwarzspechts ein. Ohne die Zimmer­mannsarbeiten des Schwarzspechts können diese Ar­ten nicht überleben. Nachweislich 40 Waldarten nutzen seine ge­räu­migen Höhlen.

Aufgrund der Größe des Spechts – er wird über 50 cm groß, seine Flügelspannweite beträgt 70 cm, seine Schnabellänge 5 bis 6 cm – benötigt er für seine Brut­höhlen auch entsprechend starke Bäume. Die immer schnelleren Umtriebszeiten in unseren Wäl­dern und somit die Entnah­me der Bäume vor Erreichen einer Stammstärke, die für den Bau von Brut­höhlen des Schwarzspechts ausreicht, machen dem Specht und in weiterer Folge auch den Arten, die auf seine Höhlen angewiesen sind, das Leben immer schwerer.

Dass ein Schwarzspecht in einem Wald zu Hause ist, erkennt man an den häufig fast rechteckigen Löchern, die er im unteren Bereich in Baum­stämme meißelt. Diese Hackspuren dienen nicht dem Höh­lenbau. Der fliegende Zimmermann tut dies, um an seine Nahrung – Rossameisen, die ihre Nester in Baumstämmen anlegen – zu gelangen. Typisch sind auch seine Höhleneingänge, die er in Höhen zwischen 6 und 20 m anlegt. Sie sind nicht kreisrund, sondern hochoval mit einer Höhe von etwa 12-13 cm und einer Breite von 6-9 cm.

Eine Schwarzspechtfamilie benötigt zur gleichen Zeit mindestens drei nahe beieinander liegende Höhlen, denn Vater, Mutter und Kinder schla­fen getrennt. Trotzdem findet man auch in naturnahen Wäldern nicht viele dieser Höhlen: Die Vogelart benötigt große Reviere, so dass mit maximal einem Brutpaar pro Quadratkilometer (in der Regel ein Brutpaar pro 3-4 km²) zu rechnen ist.

Untersuchungen an Buchen mit Schwarzspechthöhlen zeigten, dass bei fast allen (94 %) vom Schwarz­specht genutzten Bäumen eine Kernfäule bestand – er sucht diese Bäume bewusst aus, um den Aufwand beim Höhlenbau zu minimieren. Folglich verursacht der Schwarzspecht, aufgrund der fast ausschließlichen Nutzung fauler Bäume, praktisch keinen Wertverlust.

Im Natura 2000-Vogelschutzgebiet „Waldviertel“, in dem auch der Naturpark Nordwald liegt, ist der Schwarzspecht ein ausge­wiesenes Schutzgut. Der Lebensraum der Art von europa­weiter Bedeutung darf sich daher nicht verschlech­tern.